Abstract View

 

Mikroben im Weltraum

 
     
 

Christine Moissl-Eichinger

 
     
 

Universitätsklinik für innere Medizin, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

 
     
 

Eine der größten Fragen der Wissenschaft ist sicherlich, ob Leben außerhalb der Erde existiert. Obwohl es auch mögliche habitable Bereiche für komplexes Leben geben könnte, geht man v.a. davon aus, dass besonders mikrobielles Leben irgendwo im Weltraum existieren könnte, unter möglicherweise schwierigsten Bedingungen. Um grundsätzlich die Grenzen des Lebens zu verstehen, studiert man v.a. die sogenannten extremophilen Mikroorganismen. Diese Mikroben überdauern z.B. hohe und sehr niedrige Temperaturen und Drücke, Hochsalzbedingungen, extreme Strahlungsdosen, Austrocknung oder Nahrungsknappheit. Man geht davon aus, dass manche dieser mikrobiellen Spezialisten sogar den Transfer von einem Planeten zum anderen überleben könnten. Besonders im Fokus sind analoge Biotope auf der Erde: diese Gebiete ähneln der Marsoberfläche oder anderen möglichen, außerirdischen Biotopen. Darin versucht man die mikrobielle Diversität zu verstehen und sich auf die Lebensspurensuche auf anderen Planeten vorzubereiten. Dazu gehört auch, eine mögliche Kontamination der außerirdischen Gebiete bei einer Mission zu vermeiden und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. Näher an der Erde ist die Internationale Raumstation ein ungewöhnlicher Arbeits- und Lebensort für Menschen – und seine Mikroben. Interessanterweise weiß man bis heute nicht genau, wie sich die Mikroorganismen der Umgebung dort anpassen, oder ob sie sogar ein Risiko für die Crew darstellen. Wissen über die Mikrobiologie in der ISS trägt zur Planung und Verwirklichung von bemannten Raumflügen dar, wobei ein sicheres, stabiles und ausbalanciertes Mikrobiom an Bord sichergestellt werden muß.

 
  Moissl-Eichinger  
 

Erforschung der Mikrobiologie auf Mars-analog-Orten. (A) Mars-analog-Mission AMADEE 15. (B) Anoxisch-schwefelhaltige Quelle in Süddeutschland. (C) Anaerobe Probensammlung. (D) Probensammlung am Graenavatn-See, Island.